Peer-Reviewed Artikel: Medienangebote mit migrantischer Perspektive – Ziele und Herausforderungen für einen pluralen und diversen Journalismus

Autor/innen

  • Tanja Evers Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt
  • Steffen Grütjen Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt
  • Liane Rothenberger Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt
  • Milan Skusa Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt

DOI:

https://doi.org/10.22032/dbt.57906

Schlagworte:

Medienvielfalt, Inklusion, Integration, Migration, plurale Gesellschaft, Gruppendiskussion

Abstract

Die Realität einer pluralen Gesellschaft spiegelt sich in journalistischen Öffentlichkeiten nur unzureichend wider: Ethnische Diversität wird in der deutschen Berichterstattung oft auf eine kulturalisierende hegemoniale Art dargestellt. Zudem finden migrantische Perspektiven auch personell an wichtigen Schaltstellen des öffentlichen Diskurses keine ausreichende Repräsentation, wodurch Journalismus an funktionalem Integrationspotential in einer Migrationsgesellschaft einbüßt. Dieser Artikel stellt die Ergebnisse eines qualitativen Forschungsprojekts vor, das in Anlehnung an das Konzept der medialen Integration von Geißler und Pöttker hinterfragt, welchen Stellenwert Diversität als Faktor von Integration innerhalb der Strukturen und an den Grenzen eines institutionalisierten Journalismus hat. Im Sommer 2021 wurden diversitätssensible lineare und Social-Web-Medienangebote – sowohl mit als auch ohne Anbindung an eine journalistische Organisation – identifiziert und im Anschluss Leitfadeninterviews mit redaktionell Verantwortlichen geführt (drei davon mit Fokus auf ethnische Diversität). Im Sommer 2022 fand ergänzend eine Gruppendiskussion mit acht Teilnehmenden, ebenfalls Macher:innen von Medien mit migrantischer Perspektive, statt. Beide Zugänge geben Einblicke in die Ziele und Herausforderungen der Redaktionen, in das Community Management, in Rollenselbstverständnisse und Antworten auf die Frage, wie engagiert bzw. aktivistisch motiviert ein Journalismus sein darf oder sein muss, der in einer pluralen Migrationsgesellschaft zukunftsfähig bleiben möchte. Die Auswertung zeigt, dass die befragten Medienmacher:innen das Ziel verfolgen, die pluralen Lebenswirklichkeiten transparent und authentisch darzustellen, um Vorurteile abzubauen und Verständnis füreinander zu fördern. Durchweg werden gleichzeitig vielfältige Herausforderungen wie zum Beispiel fehlende Finanzierung oder Umgang mit diskriminierenden Kommentaren wahrgenommen. Die Auseinandersetzung mit dem kontroversen Thema Migration fordert einen diversitätssensiblen Journalismus so auch in seinem Selbstverständnis heraus.

Autor/innen-Biografien

Tanja Evers, Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt

Tanja Evers (Dr.) ist wissenschaftliche Mitarbeiterin und Forschungskoordinatorin am Zentrum Flucht und Migration (ZFM) an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU). Sie arbeitet aktuell hauptsächlich zu kommunikationswissenschaftlichen Fragen in der Flucht- und Migrationsforschung, unter anderem zu Diversität im Journalismus, zu öffentlichen Diskursen über und Einstellungen in der Bevölkerung zu Flucht und Migration sowie zu Gemeinwohl und Zusammenhalt in einer digitalen Migrationsgesellschaft.

 

Steffen Grütjen, Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt

Steffen Grütjen ist parallel zum Masterstudium der Journalistik an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) als Wissenschaftliche Hilfskraft am Lehrstuhl für Journalistik mit Schwerpunkt Innovation und Transformation von Prof. Dr. Klaus Meier tätig. Praktische Erfahrungen sammelte er bei der Neuen Rhein Zeitung, im NRW-Lokal- und Bürgerfunk, beim Bayerischen Rundfunk, bei Deutschlandfunk Kultur, bei sternTV sowie in der Redaktion der ZDF-Talkshow Markus Lanz. Seit 2018 ist er Stipendiat im Journalistischen Förderprogramm der Hanns-Seidel-Stiftung.

Liane Rothenberger, Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt

Liane Rothenberger (Dr.) ist Professorin für Medien und Öffentlichkeit mit Schwerpunkt Migration an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU). Von 2008 bis 2021 arbeitete sie am Institut für Medien und Kommunikationswissenschaft der Technischen Universität Ilmenau und habilitierte sich 2018 mit einer Schrift über Terrorismus als Kommunikation. 2008 promovierte sie an der KU mit einer Arbeit über die Programmentwicklung des deutsch-französischen TV-Kulturkanals arte.

Milan Skusa, Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt

Milan Skusa schloss 2021 an der Universität Hamburg sein Bachelorstudium in Medien- und Kommunikationswissenschaft ab. Seit Beginn des Studiums wird er als Stipendiat durch die Studienstiftung des deutschen Volkes gefördert. Seit Oktober 2021 studiert er an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) Journalistik und arbeitet dort als studentische Hilfskraft.

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Veröffentlicht

2023-07-18

Zitationsvorschlag

Evers, T., Grütjen, S., Rothenberger, L., & Skusa, M. (2023). Peer-Reviewed Artikel: Medienangebote mit migrantischer Perspektive – Ziele und Herausforderungen für einen pluralen und diversen Journalismus . Global Media Journal - German Edition, 13(1). https://doi.org/10.22032/dbt.57906