Peer-Reviewed Artikel: Medienangebote mit migrantischer Perspektive – Ziele und Herausforderungen für einen pluralen und diversen Journalismus
DOI:
https://doi.org/10.22032/dbt.57906Schlagworte:
Medienvielfalt, Inklusion, Integration, Migration, plurale Gesellschaft, GruppendiskussionAbstract
Die Realität einer pluralen Gesellschaft spiegelt sich in journalistischen Öffentlichkeiten nur unzureichend wider: Ethnische Diversität wird in der deutschen Berichterstattung oft auf eine kulturalisierende hegemoniale Art dargestellt. Zudem finden migrantische Perspektiven auch personell an wichtigen Schaltstellen des öffentlichen Diskurses keine ausreichende Repräsentation, wodurch Journalismus an funktionalem Integrationspotential in einer Migrationsgesellschaft einbüßt. Dieser Artikel stellt die Ergebnisse eines qualitativen Forschungsprojekts vor, das in Anlehnung an das Konzept der medialen Integration von Geißler und Pöttker hinterfragt, welchen Stellenwert Diversität als Faktor von Integration innerhalb der Strukturen und an den Grenzen eines institutionalisierten Journalismus hat. Im Sommer 2021 wurden diversitätssensible lineare und Social-Web-Medienangebote – sowohl mit als auch ohne Anbindung an eine journalistische Organisation – identifiziert und im Anschluss Leitfadeninterviews mit redaktionell Verantwortlichen geführt (drei davon mit Fokus auf ethnische Diversität). Im Sommer 2022 fand ergänzend eine Gruppendiskussion mit acht Teilnehmenden, ebenfalls Macher:innen von Medien mit migrantischer Perspektive, statt. Beide Zugänge geben Einblicke in die Ziele und Herausforderungen der Redaktionen, in das Community Management, in Rollenselbstverständnisse und Antworten auf die Frage, wie engagiert bzw. aktivistisch motiviert ein Journalismus sein darf oder sein muss, der in einer pluralen Migrationsgesellschaft zukunftsfähig bleiben möchte. Die Auswertung zeigt, dass die befragten Medienmacher:innen das Ziel verfolgen, die pluralen Lebenswirklichkeiten transparent und authentisch darzustellen, um Vorurteile abzubauen und Verständnis füreinander zu fördern. Durchweg werden gleichzeitig vielfältige Herausforderungen wie zum Beispiel fehlende Finanzierung oder Umgang mit diskriminierenden Kommentaren wahrgenommen. Die Auseinandersetzung mit dem kontroversen Thema Migration fordert einen diversitätssensiblen Journalismus so auch in seinem Selbstverständnis heraus.
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