Compassion Fatigue der Medien? Warum der deutsche „Flüchtlingssommer“ so rasch wieder verging

Autor/innen

  • Kai Hafez Universität Erfurt

Schlagworte:

Flüchtlinge, Flüchtlingskrise, Deutschland, Massenmedien, Journalismus, Berichterstattung

Abstract

Große deutsche Massenmedien haben im Frühjahr 2015 einen hilfsbereiteren Umgang der deutschen Regierung mit Flüchtlingen begünstigt, sie waren und sind aber auch mitverantwortlich für die negative Wende im öffentlichen Diskurs seit dem Herbst desselben Jahres. Die parallel verlaufenden Umbrüche des öffentlichen Meinungsklimas legen die Annahme einer starken aktiven Rolle und Wirkung von Medien nahe. Umso bedeutsamer erscheint die Suche nach Ursachen nicht nur für die advokative Rolle der Medien, sondern auch für deren plötzliche „Mitleidsmüdigkeit“. Populistische Neigungen, unklare Blattlinien und ein fehlender Konsens eines „Humanitätsjournalismus“ gehören zu den treibenden Kräften einer oft unrealistischen Krisenwahrnehmung, die nicht zuletzt den Rechtspopulismus begünstigt. Deutlich wird allerdings auch das Zerfallen eines Konsenses im politischen Machtzentrum des deutschen Regierungslagers, vor dessen Hintergrund sich die starke Medienwirkung erst entfalten konnte. Ein humanitärer Grundkonsens fehlt also auch hier.

Autor/innen-Biografie

Kai Hafez, Universität Erfurt

Kai Hafez, Prof. Dr., ist Professor für internationale und vergleichende Kommunikationswissenschaft an der Universität Erfurt. Er war wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Orient-Institut in Hamburg und Gastprofessor/-forscher in Oxford, Bern und Kairo.

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Veröffentlicht

2016-07-21

Zitationsvorschlag

Hafez, K. (2016). Compassion Fatigue der Medien? Warum der deutsche „Flüchtlingssommer“ so rasch wieder verging. Global Media Journal - German Edition, 6(1). Abgerufen von https://globalmediajournal.de/index.php/gmj/article/view/50