Periodisierungen und transnationale Bezüge nationaler Pressegeschichte im Ländervergleich

Autor/innen

  • Jürgen Wilke Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Schlagworte:

Presse, Geschichtsschreibung, Deutschland, Frankreich, England

Abstract

Eine der klassischen Aufgaben der Geschichtsschreibung sind Periodisierungen, d.h. die Untergliederung des historischen Geschehens in einzelne Phasen oder Epochen. Das gilt so wie für die Allgemeine Geschichte auch für die Presse- und Mediengeschichte. Dabei sind solche Bemühungen immer zwiespältig. Sie abstrahieren im Nachhinein vom Verlauf der Geschichte, ziehen zeitliche Grenzen, legen Zäsuren fest, konstruieren sinnhafte Einheiten. Es ist naheliegend, dass solche Periodisierungen zunächst einmal auf nationale Geschichtsverläufe bezogen werden. Entsprechend unterschiedlich können diese ausfallen. Von solchen theoretischen Überlegungen ausgehend, werden die Periodisierungen der Pressege-schichte in drei europäischen Ländern miteinander verglichen und dahingehend untersucht, inwieweit transnationale Referenzen darin vorkommen. Die Beschränkung auf die Presse ist geboten, weil sie die längste Geschichte aller modernen Medien hat. Einbezogen werden sechs Pressegeschichten aus Deutschland, drei aus Frankreich und zwölf aus Großbritannien. Sie erstrecken sich über einen Zeitraum von 150 Jahren. Überdies werden sieben „transnationale“ Pressegeschichten untersucht, also solche, die nicht nur ein Land behandeln. Ein eher trivialer Befund ist, dass die jeweilige Pressegeschichte in allen drei Ländern primär unter einem nationalen Blickwinkel dargestellt wird. Autoren aller drei Länder reklamierten anfangs auch die Geburt der Zeitung für sich. In der Periodisierung gibt es Unterschiede, die entweder mit der jeweiligen politischen Geschichte oder der eigenen Presseentwicklung zu tun haben. Am stärksten politisch periodisiert wird die französische, am wenigsten die britische. Die Pressegeschichten in allen drei Ländern unterscheiden sich auch hinsichtlich der transnationalen Referenzen auf die Presse in anderen Ländern.

Autor/innen-Biografie

Jürgen Wilke, Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Jürgen Wilke, geboren 1943 in Ostpreußen, studierte Germanistik, Publizistik und Kunstgeschichte in Mainz und Münster (Westf.). Er wurde 1971 promoviert und arbeitete als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Publizistik in Mainz mit Habilitation 1983. Von 1984 bis 1988 war er Professor am Lehrstuhl Journalistik I an der Kath. Universität Eichstätt und darauf folgend Universitätsprofessor für Publizistik an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz (1988-2012). 1985 erhielt er einen Ruf an die Universität München (abgelehnt). 1993 und 1999 lehrte er als Visiting Professor an der University of Washington (Seattle/USA) und war von 2002 bis 2011 Gastprofessor an der Università della Svizzera Italiana (Lugano). 2004 wurde er zum Honorarprofessor an der Lomonossow-Universität Moskau ernannt und ist seit 2005 Korrespondierendes Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (Wien). Seine Lehr- und Forschungsgebiete sind Medien- und Kommunikationsgeschichte, Organisation und Struktur der Massenmedien, Nachrichtenwesen (insbesondere Nachrichtenagenturen), Politische Kommunikation, Internationale Kommunikation.
Website: juergen-wilke.net

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Veröffentlicht

2016-12-21

Zitationsvorschlag

Wilke, J. (2016). Periodisierungen und transnationale Bezüge nationaler Pressegeschichte im Ländervergleich. Global Media Journal - German Edition, 6(2). Abgerufen von https://globalmediajournal.de/index.php/gmj/article/view/41