Freiheit zu Schweigen? Die deutsche Kommunikationswissenschaft im Nahostdiskurs

Autor/innen

DOI:

https://doi.org/10.60678/gmj-de.v15i1.344

Schlagworte:

Gaza, Israel, Palästina, Kommunikationswissenschaft, Universitäten, Proteste, Meinungsfreiheit, Wissenschaftsfreiheit, Wissenschaftskommunikation

Abstract

Seit dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 und dem Beginn der flächendeckenden Bombardierung und Invasion des Gazastreifens durch das israelische Militär befindet sich die politische Öffentlichkeit in Deutschland in einem besorgniserregenden Zustand. Meldestellen verzeichnen einen starken Anstieg antisemitischer, antimuslimischer und anderer rassistischer Vorfälle, aus der Zivilgesellschaft häufen sich Klagen über Repressionen gegen Kritiker:innen der israelischen Kriegsführung und deutscher Waffenlieferungen und auch deutsche Medien sehen sich mit heftiger Kritik an ihrer Gaza-Berichterstattung konfrontiert. Obwohl zentrale Themen der Kommunikationswissenschaft betroffen sind und Universitäten zu prominenten Orten der öffentlichen Kontroverse wurden, hat sich die deutsche Fachgemeinschaft bislang kaum in die Diskussion eingebracht, weder mit empirischer Forschung noch mit normativen Stellungnahmen. Das hier dokumentierte Gespräch, das im Rahmen der 70. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft (DGPuK) in Berlin geführt wurde, geht der Frage nach, wie sich diese Zurückhaltung erklären lässt. Als Gründe wurden maßgeblich eine fehlende Regionalexpertise, forschungsinfrastrukturelle Schwächen, persönliche Wissenslücken und Biases sowie die Angst vor Antisemitismusvorwürfen und Repressionen identifiziert, insbesondere bei Wissenschaftler:innen mit prekärer Beschäftigung.

Autor/innen-Biografien

Christian Strippel, Weizenbaum-Institut, Deutschland

Christian Strippel ist Leiter der Forschungseinheiten „Weizenbaum Panel“ und „Methodenlab“ am Weizenbaum-Institut in Berlin. Seine Forschungsfelder sind Digitale Kommunikation, Mediennutzung, Politische Partizipation, Öffentlichkeitstheorie und Forschungsinfrastrukturen.

Kai Hafez, Universität Erfurt, Deutschland

Kai Hafez ist Professor für Kommunikationswissenschaft mit Schwerpunkt Vergleich in der Analyse von Mediensystemen und Kommunikationskulturen an der Universität Erfurt. Seine Forschungsschwerpunkte sind unter anderem globale Kommunikation, islamisch-westliche Kommunikationsbeziehungen, arabische Mediensysteme, Medienethik und Medienökologie.

Carsten Reinemann, Ludwig-Maximilians-Universität München, Deutschland

Carsten Reinemann ist Professor für Kommunikationswissenschaft mit dem Schwerpunkt Politische Kommunikation an der LMU München. Seine Forschungs- und Lehrschwerpunkte sind politische Medienberichterstattung und Medienwirkung, Populismus, Extremismus und Meinungsfreiheit.

Mandy Tröger, Universität Tübingen, Deutschland

Mandy Tröger ist Walter Benjamin Fellow der DFG und arbeitet am Institut für Medienwissenschaft der Universität Tübingen. Seit 2017 ist sie Mitglied im Organisationsteam des Netzwerks Kritische Kommunikationswissenschaft (KriKoWi). Sie hat zur Gaza-Berichterstattung in Deutschland publiziert und beschäftigt sich unter anderem mit der Frage, wie sich die sogenannten Antisemitismus-Resolutionen auf den deutschen Journalismus auswirken.

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Veröffentlicht

2025-07-15

Zitationsvorschlag

Strippel, C., Hafez, K., Reinemann, C., & Tröger, M. (2025). Freiheit zu Schweigen? Die deutsche Kommunikationswissenschaft im Nahostdiskurs. Global Media Journal - German Edition, 15(1). https://doi.org/10.60678/gmj-de.v15i1.344

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