Aus der Forschungspraxis: Who Is this “We” in the Media Programs? Public Service Broadcasting in a Superdiverse Society
DOI:
https://doi.org/10.22032/dbt.57976Schlagworte:
diversity work, media diversity, öffentlich-rechtlicher Rundfunk, Migration, WDR, affect, superdiversity, JournalismusAbstract
Wie reagieren die öffentlich-rechtlichen Medien auf die Entwicklung zu einer immer pluraler werdenden Gesellschaft hin? Welche Erfahrungen und welche Emotionen entstehen aus den Diversitäts-Strategien der Rundfunkanstalten? Der Artikel untersucht diese Fragen im Kontext der Diskurse der "kulturellen Vielfalt" mit dem Fokus auf Beispiele aus dem Westdeutschen Rundfunk (WDR).
Kontinuierliche Migration has Deutschland zu einer "superdiversen" Gesellschaft (Vertovec) werden lassen: In dem Sendegebiet des WDR hat rund ein Drittel der Bevölkerung und fast die Hälfte der unter-18-Jährigen einen sogenannten Migrationshintergrund. Diese Pluralität wird aber oft in einer fragmentierten, manchmal verspäteten und sogar widersprüchlichen Weise in den Institutionen gespiegelt, auch in den Medien. Medientexte schwanken oft zwischen Untergangsängsten und dem Feiern der Vielfalt, zwischen der Ablehnung der Migration und Kalkulationen ihrer Nützlichkeit, womit sie mehr über die emotionalen Bindungen zur Nation (Ahmed) als über die existierende postmigrantische Lage offenbaren. Diversity Management Strategien in den Sendern verfügen über eine Reihe an Maßnahmen mit dem Ziel, die Representanz der Vielfalt in den Programmen und in der Belegschäft zu erhöhen. Aber, können diese Strategien Antworten auf die Herausforderungen der redaktionellen Arbeit bieten oder Räume für Multiperspektivität und alternative Bilder öffnen? Oder ist nicht vielmehr eine neue Reflektion über die eigenen Positionen in der Medienarbeit notwendig? Wenn die Medien zentrale Räume sind, in denen Modalitäten der Zugehörigkeit verhandelt werden (Hall), ist diese Frage besonders für die öffentlich-rechtlichen Medien relevant, die den Auftrag haben, die ganze Gesellschaft zu addressieren. Welche Artikulationen der Zugehörigkeit werden hier sichtbar? Oder konkreter, wessen ist die "wir"-Position in der Medienarbeit, wenn dieses "wir" nicht mehr nationalstaatlich definiert werden kann?
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