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Schlagwort-Archive: Nahostkonflikt
Der Nahostkonflikt und die Medien
Carola Richter | PDF-Fulltext
Abstract: Diese Einführung in eine Themenausgabe zu den vielfältigen Rollen der Medien im Nahostkonflikt skizziert die Probleme, die sich für Medien und Journalisten als Akteure im Konflikt, Adressaten der Konfliktparteien und Anlass für Konflikt durch ihre Berichterstattung ergeben. Das Konfliktgebiet Israel und Palästina ist sowohl für Forschung über Auslandsbericht-erstattung, über transnationale Agenda Building- und Public Diplomacy-Prozesse als auch über mediensystemische Entwicklungen in Besatzer- und Besatzungsgebieten interessant. Der Artikel gibt einen Überblick über das Feld und führt dabei in die in der Themenausgabe präsentierten empirischen Studien zum Nahostkonflikt und den Medien ein.
Gaza revisited: Eine inhaltsanalytische Untersuchung der Berichterstattung deutscher Qualitätszeitungen über die Gaza-Kriege 2008/2009 und 2012
Mareike Witte | PDF-Fulltext
Abstract: Diese Studie untersucht die Berichterstattung über die beiden Gaza-Kriege 2008/2009 und 2012 in den überregionalen Tageszeitungen Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) und die tageszeitung (taz). Der Schwerpunkt liegt auf den Unterschieden in der Berichterstattung über den ersten und den zweiten Gaza-Krieg sowie zwischen der Berichterstattung der FAZ und der taz gemäß ihrer Positionierung im publizistischen Rechts-Links-Spektrum. Es wird angenommen, dass die Orientierungs- und Kritikfunktion der Tageszeitungen durch die redaktionelle Linie und das News Management staatlicher Akteure inhaltlich beeinflusst werden. Zu den zentralen Ergebnissen zählt, dass sich lediglich Unterschiede in der Berichterstattung über den ersten und den zweiten Gaza-Krieg identifizieren lassen. Die redaktionelle Linie von FAZ und taz hat kaum einen moderie-renden Einfluss. Die Berichte und Kommentare zum zweiten Gaza-Krieg sind in beiden Tageszeitungen Israel-freundlicher als während des ersten Gaza-Kriegs. Diese für Israel positive Entwicklung der Berichterstattung lässt sich möglicherweise auf das News Management der israelischen Armee und den weniger opferreichen Kriegsverlauf der israelischen Luftoffensive zurückführen.
Auslandskorrespondenten im Spannungsfeld des Nahostkonfliktes. Das Selbstbild von Korrespondenten deutscher Medien in Israel und den palästinensischen Gebieten
Eugenia Levine & Marie Louise Posdzich | PDF-Fulltext
Abstract: Die Studie untersucht anhand von dreizehn teilstrukturierten Leitfadeninterviews das journalistische Rollenselbstverständnis der in Israel und den palästinensischen Gebieten stationierten Auslandskorrespondenten deutscher Medien. Mithilfe des modifizierten Mehrebenenmodells von Esser werden die Einflussfaktoren auf das Selbstverständnis anhand von vier Analyseebenen – der Subjekt-, Institutions-, Medienstruktur- und Gesellschaftssphäre – gegliedert. Von Interesse ist, durch welche Einflussfaktoren sich Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Rollenselbstverständnis erklären lassen. Während sich deutsche Journalisten gemeinhin als neutrale Vermittler und Informationsjournalisten einordnen, sehen sich die befragten Journalisten dezidiert als Gesellschaftsübersetzer. Ein überraschendes Ergebnis ist, dass sie zusätzliche Ambitionen aufweisen, Kritik an Missständen zu üben und eine gewisse Subjektivität zugeben, die allerdings nicht als Gegensatz zu den gängigen Qualitätskriterien Vollständigkeit, Objektivität und Verständlichkeit zu verstehen ist. Ein neuer Befund ist außerdem die Differenzierung des Selbstbildes nach Motivationskriterien, die in vorherigen Studien in dieser Form nicht nachgewiesen werden konnte.
Israel-Solidarität in Welt und Jungle World: Die Grenzen des Links-Rechts-Spektrums
Anja Hempel, Sebastian Bähr & Melanie Neumann | PDF-Fulltext
Abstract: Die vorliegende Studie untersucht Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Israel-Berichterstattung der Zeitungen Welt und Jungle World. Trotz ihrer gegensätzlichen Positionierung im politischen Links-Rechts-Spektrum, ist den beiden Medien eine solidarische Haltung gegenüber dem Staat Israel gemeinsam. Damit stehen sie dem Mainstream deutscher Medien entgegen, die laut bestehenden empirischen Untersuchungen eher israelkritisch berichten.
Eine einführende Analyse des historischen Hintergrunds verortet das Verhältnis von Deutschland und deutschen Medien zu Israel und beschreibt die Entwicklung der Israel-Solidarität innerhalb der deutschen Linken und der Axel Springer AG.
Mittels einer explorativen Clusteranalyse wurden Medien-Frames ermittelt, die sich in Meinungs-artikeln der Jungle World und der Welt widerspiegeln. Ein intermedialer Vergleich zur quantitativen Verwendung dieser Frames wurde durch eine qualitative Sprach- und Themen-analyse ergänzt. Im Ergebnis des Forschungsberichts werden Hypothesen abgeleitet, die vielfältige Anknüpfungspunkte für weiterführende Forschung bieten.
Israelische Public Diplomacy und ihre Wahrnehmung durch deutsche Journalisten
Florian Fleischer, Katharina Füser & Johanna Isermeyer | PDF-Fulltext
Abstract: Public Diplomacy stellt insbesondere für Staaten in internationalen Konflikten wie Israel ein wichtiges Kommunikationsinstrument dar, um ausländische Bevölkerungen zu erreichen. Der Artikel zeigt die Ergebnisse einer Studie, in der untersucht wurde, wie die israelische Public Diplomacy von deutschen Journalisten aufgenommen und verarbeitet wird. Journalisten kommt dabei eine Schlüsselrolle als Mittler zwischen dem israelischen Staat und der deutschen Bevölkerung zu. In Anlehnung an den Katalog der Public Diplomacy-Maßnahmen von Gilboa (2006) wurde die Relevanz einzelner Maßnahmen für Journalisten erfragt. Die Ergebnisse zeigen, dass persönliche Kontakte für Journalisten nach wie vor eine wichtige Quelle darstellen und nicht von Cyber-Public Diplomacy ersetzt werden können. Staatliche Public Diplomacy wird zwar wahrgenommen, jedoch wird ihre Objektivität bezweifelt, während NGOs und Stiftungen als vertrauenswürdiger eingestuft werden. Des Weiteren wird Israel in der Öffentlichkeit nach wie vor dominierend mit dem Nahostkonflikt identifiziert, was sich nach Meinung der befragten Journalisten auch in Zukunft nicht durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit verhindern lässt.